1. Anatomie der Schulter:
A. Allgemeines über das Schultergelenk:
sagittal (Seite): Adduktion (heran; 20-40°) und
Abduktion/ Elevation (weg/heben; 90-180°);
frontal: Anteversion (vor; 90-170°) und Retroversion
(zurück; 30-40°);
Rotation: Außenrotation (60-90°) und Innenrotation
(70-100°)
B. Knochen (=> Abb.1;
26KB ):
C. Wichtige Muskeln
(=> Abb.3;
37KB ):
a) Schultergürtel:
c) Oberarm (nur mit Wirkung auf die Schulter):
D. Wichtige Bänder, Sehnen, Schleimbeutel (=>
Abb.1;
26KB + Abb.2;
26KB ):
E. Im Sport auftretende pathologische
Veränderungen an der Schulter:
2. Das Impingement- Syndrom:
Definition (=> Abb.4; 24KB ):
Schmerzhaftes Anschlagsphänomen des Humeruskopfes an Schulterstrukturen
bei
Abduktion über 90°. Formen:
a) Ursachen:
Innenrotation, Abduktion und Flexion führen zu Veränderung der Kraftkomponenten an der Pfanne und zu einer Verengung des Gelenkraumes welche größer ist als die, die schon physiologischerweise passiert. Das führt zu einem Engpaßsyndrom und damit letztlich zu einer mechanischen Irritation der Supraspinatus- und Bicepssehne.
Mögl. Ursache ist auch eine funktionelle Insuffizienz der Rotatorenmanschette (durch mangelnde Koordination, ungenügende Technik, Trainingsrückstand, rezidivierendes Mikrotrauma- z.B. Muskelfaserriß)
Im Schwimmen erfolgt der Vortrieb durch Innenrotation, was zu einer überdurchschnittlichen Ausbildung dieser Muskeln führt, wobei die Antagonisten (Außenrotatoren) relativ untrainiert bleiben. Somit kommt es zu Instabilität (Muskeln der Rotatorenmanschette stabilisieren Humeruskopf in der Pfanne). Folgen sind Fehlstellungen im Gelenk, Verschiebung der Kraftvektoren aus der optimalen Position heraus und Fehlbelastungen.
Effekte sind neben einem Diskomfort mit negativen Auswirkungen auf die
Leistung, Schmerzen und eine mögliche dauerhafte Schädigung.
b) Stadien:
Ödem und Hämorrhagie:
Schwellung und Einblutung in die Supraspinatussehne, evtl. auch Einbezug der langen Bicepssehne (Übergang nach Stadium 2)
Impingementzeichen (nach der Belastung); Bicepssehnenschmerzen und Schmerzen
bei Flexion des gestreckten Armes gegen Widerstand deuten darauf hin, daß
die Bicepssehne involviert ist.
Fibrose und Tendinitis:
Mit Vorschädigung und mehrmaligen Entzündungen kommt es zu einer bindegewebigen Verdickung der Supraspinatussehne und zu entzündlichen Veränderungen der bursa subacromialis und eine noch weitere, als physiologischerweise vorhandene Einengung des subacromialen Raumes bei Flexion und Innenrotation.
Impingementzeichen; Schmerzen nehmen bei Nacht zu und führen bis
hin zum Unvermögen Tests zum Impingementzeichen durchzuführen;
evtl. Bewegungseinschränkung; Berührungsschmerz beim Senken des
gestreckten, abgespreizten Armes.
Risse der Rotatorenmanschette, Bicepssehnenrupturen
und knöcherne Veränderungen:
Weitere Beanspruchung der vorgeschädigten Schulter ( aus Stadium
2) ohne Therapie oder Pause führt zu einem inkompletten, später
kompletten Sehnenriß und zu einem Riß der Rotatorenmanschette
meist kommt es zum Riß der Supraspinatussehne oft einhergehend mit
einer mechanischen Entzündung des Bicepskopfes.
3. Prävention und
Therapie:
Stabilisierung der gelenksumgreifenden Muskulatur; hier: Muskeln der Rotatorenmanschette, die eine Stabilisierung des Humeruskopfes in der Pfanne bewirken.
Dies entspricht im Schwimmen einer Kräftigung der Außenrotatoren
um einen Ausgleich des Kräftedefizites im Bereich der Rotatorenmanschette
zu erzielen => Ausgleich der muskulären Dysbalance und Wiederherstellung
des gestörten Kräfteverhältnisses bei schwimmsportspezifischen
Bewegungsmustern.
4. Studie:
Befragung und Analyse der Schwimmergruppe:
Beschwerden sind in der Seitenlokalisation unabhängig von Atemseite und Händigkeit der Schwimmer, jedoch traten Beschwerden auf der Seite, die gleichzeitig Seite der Händigkeit und Atemseite ist relativ gesehen häufiger auf.
Bei der Befragung der Athleten mit Beschwerden wurde ersichtlich, daß diese vornehmlich im Ausdauer- und Mischtraining, beim Krafttraining und Paddlesschwimmen, beim Kraul- Delphinschwimmen und während der Überwasser-und Zugphase auftreten.
Experimentelle Arbeit:
Messung mit einem CYBEX II Dynamometer, ein isokinetisches Kraftmeßgerät aus der Rehabilitation.
Gemessen wurde die Schulterrotation in verschiedenen Schulterpositionen
(Abduktionsstellung und Flexion) und Geschwindigkeiten.
Allgemein:
Eine generelle Aussage über eine muskuläre Dysbalance im Bereich
der Rotatorenmanschette ist zwar nicht möglich, aber eine Verschiebung
der Kräfteverhältnisse in diesem Bereich zu Ungunsten der Außenrotatoren
(bis zu 20%) ist bei den Schwimmern in der Versuchsreihe durchaus erkennbar
und meßbar geworden. Dies ist maßgeblich beteiligt an der Ausbildung
der Symptome der "Schwimmerschulter".
5. Maßnahmen gegen Schulterbeschwerden:
Training:
a) zu Saisonbeginn:
b) im Wasser:
c) bei Beschwerden zusätzlich:
Quellen:
Text: "Die Schwimmerschulter" (S. Güsgen)
Literatur: "Überlastungsschäden im Sport" (L. Geiger)
Illustrationen: "Atlas der Anatomie des Menschen" Bd.1 (Sobotta) und
Buch (s.o.)
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erneuert am 3.2.2000 von Viktor
Lesiuk jr.
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